Hintergrund

Dass sich Fledermäuse mit Hilfe der Echos ihrer Ultraschallrufe orientieren können, ist bereits seit längerem bekannt. Erst die Entwicklung von hochempfindlichen Mikrofonen und leistungsstarken, aber trotzdem erschwinglichen Rechnern Ende des letzten Jahrhunderts machten aber eine intensivere Auseinandersetzung mit Fledermaus-Echoortungsrufen überhaupt möglich. Es zeigte sich bald, dass Fledermausrufe sehr variabel sein können und sich einerseits zwischen Arten, aber auch innerartlich situationsbezogen unterscheiden. Viele Arten lassen sich deshalb über ihre Rufe bestimmen, oft jedoch nur in ihren typischen Lebensräumen. Bereits seit mehr als 3 Jahrzehnten beschäftigen sich Experten weltweit damit, Computerprogramme zu entwickeln, die Fledermausrufe automatisch einer Art zuordnen. Bis heute gibt es allerdings kein Programm, das absolut zuverlässig arbeitet und deshalb den Bioakustikexperten die Arbeit abnehmen könnte. Oft ist es unumgänglich, die Aufnahmeumstände zu kennen, um eine Rufsequenz einer Art zuordnen zu können.

Durch die immer erschwinglicher werdenden Aufnahmegeräte und der vor allem im Rahmen von Umweltverträglichkeitsprüfungen stark erweiterten (bezahlten) Einsatzmöglichkeiten hat auch die Zahl der Personen zugenommen, die sich mit Bioakustik beschäftigen.

Fehlende Standards bei der Ausbildung dieser Personen sowie bei der Validierung ihrer Artbestimmungen und folglich der kritischen Auseinandersetzung mit ihren Resultaten führten zu einem Wildwuchs an fledermausbezogenen Gutachten mit teils unhaltbaren Schlussfolgerungen.

Um dem entgegenzuwirken wurde die Swiss Bat Bioacoustics Group SBBG gegründet mit dem Ziel, verbindliche Standards festzulegen und die Bioakustik als seriöse, effiziente und nützliche, aber eben teilweise auch limitierte Wissenschaft zu etablieren.